Für die H0-Anlage brauchte ich eine Brücke, die im Vordergrund der Anlage gut einzusehen ist. Das bedingt für mich eine entsprechende Bauausführung. Dann hatte ich den Ehrgeiz die Brücke als Eigenbau auszuführen. Vorher hatte ich auch das Angebot der einschlägigen Hersteller durchforstet. Da gibt es zwar eine Reihe von unterschiedlichen Bauwerken, aber so richtig passen wollte da nichts. Also Eigenbau. Zuerst wurden die Maße festgelegt, dann musste ich mich mit der Bauart beschäftigen. Das Ergebnis war eine Blechträgerbrücke für je ein Gleis. Beide sollten baugleich sein. Ein Fußweg je Seite sollte auch sein. Die Länge wurde mit 350 mm festgelegt. Dann sollte es ein genieteter Grundkörper werden, weil das einfach nicht so glatt aussieht. Die Einzelteile wurden aus Polystyrolplatten, CD-Hüllen und Teilen von 3,5 Zoll Disketten mit der Flachbettfräse ausgefräst und größenteils mit Nitroverdünnung zusammengeklebt. Doch vorher war intensive Zeichenarbeit am PC angesagt. Jedes benötigte Einzelteil musste einerseits für die Konstruktion gezeichnet werden. Andererseits mussten zum Ausfräsen der Teile die notwendigen Fräsdateien erzeugt werden. Mit der Flachbettfräse hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon etwas Erfahrung, daher brauchte ich nur wenige Versuche bis dann brauchbare Ergebnisse vorlagen. Die Längsträger waren wegen ihrer Länge dann schon eine Herausforderung für die Fräse. Zu dieser Zeit hatte ich noch einen Eigenbau in Betrieb, dessen Fräslänge mal eben nur 30mm länger war als die Längsträger der Brücke. Auf den drei Fotos oben sieht man die Ausgangssituation. Ein Stück Pressspan von rechts nach links.

 

 

 

 

 

 

Das ist eines der wenigen Fotos, die ich von meiner Eigenbaufräse noch gefunden habe. Die rote Lampe verdeckt etwas den Bildschirm. Als Steuerung hatte ich Mach3 installiert. Hier ist auch noch eine kleinere "Wanne" verbaut, die schnell zu klein wurde. Die Nächste war dann in den Abmessungen größer. Davon sind aber zusammen mit dieser Fräse keine Fotos vorhanden. 


 

 

 

Nachdem die Maße festgelegt waren ging es an den PC. Konstruieren und Zeichnen waren angesagt. Rechts sieht man die notwendigen Einzelteile.

Langträger:                                           benötigt werden    4 Stück 

Gurte oben und unten:                         benötigt werden    8 Stück

 

 


 

 

 

Senkrechte Stege für beide Seiten der Langträger.

Es werden zusammen 104 Stück benötigt. Man sieht auf dem Foto bei zwei der Stege noch die kleinen Befestigungen, die man beim Ausfräsen benötigt, damit die Teile bis zum Schluss noch im Material gehalten werden. Die müssen dann vor dem Verkleben natürlich noch beseitigt werden. 


 

 

 

 

Das sind die Teile mit der höchsten notwendigen Stückzahl. Das sind die Nachbildung der Nietreihen, die rechts und links neben den senkrechten Stegen angebracht werden. Bei diesen Nietreihen waren einige Versuche notwendig, bis das Ergebnis der Größe und der Höhe annehmbar war. Später, im lackierten Zustand sollten die "Nieten" halt gut aussehen. Es wurden 208 dieser Streifen benötigt. Auch hier sind noch die sogenannten Haltestege vom Fräsen noch zu erkennen.


 

 

 

 

 

 

Das sind die Verbindungen der beiden Träger für eine Brücke. Im Original sogenannter Windverband. In der Mitte die hellen Teile sind Knotenbleche mit Nietnachbildungen. Von diesen Teilen sieht man nach dem Einbau der Brücke fast nichts mehr. Es werden 22 Stück dieser "Kreuze" und 44 Knotenbleche benötigt. 


 

 

 

 

 

Rechts das letzte Foto von Einzelteilen für die Brücke. Das sind die Ausleger, auf denen später dann der Fußweg seitlich gehalten wird. Die hellen Teile sind wieder Knotenbleche, die im Original der Montage der Einzelteile dienten. Diese Teile sind beim Zusammensetzen und Verkleben des Modells recht empfindlich und bruchgefährdet. Es werden 24 dieser Halterungen und 48 Knotenbleche benötigt.


Oben ist eine Sammlung von Fotos aus der Bauzeit. Am Anfang sind zwei Fotos von der Fräse. Man erkennt eine Fräsvorrichtung und das System der Kühlung. Ich fräse mit Hartmetall-Fräsern, die mit Drehzahlen von 15000 bis 20000 Upm drehen. Die Standzeit ist über 50 Betriebsstunden, es sei denn, man bricht einen Fräser durch Fehlbedienung ab. Der "Wasserstrahl" sorgt auch dafür, dass die Späne immer gut weggespült werden und die Fräsnut nicht verstopfen. Alle diese Teile sind mit je einem 0,8 mm und 1,0 mm Fräser bearbeitet worden. Danach waren sie immer noch nicht stumpf. Die letzten Fotos zeigen den ersten Lackierdurchgang. 

 

 

 

 

 

 

 

Jetzt geht es weiter mit dem Einbau der Brücke. Die Auflager und seitlichen Abstützungen wurden wieder aus Polystyrol graviert und gefräst. Rechts sieht man das Ergebnis nach dem Fräsen.   

 


 

 

 

 

 

 

 

Im ersten Schritt werden die ausgefrästen Nuten mit grauer Farbe ausgelegt.  


Die Fotos oben geben den Einbau in die Anlage wider. Die farbliche Gestaltung der Mauerteile nach dem Anlegen der Fugen sind hier auch gut zu erkennen. Von oben nach unten sieht man wie nach und nach die Auflager aufgebaut wurden. Das Drumherum wächst dann auch mit der Zeit. Fertig ist die Brücke noch nicht ganz. Nachdem die Gleise zur Anlage angebunden sind, fehlen noch die Übergänge der Fußwege. Da bin ich noch dran. Dann muss die Böschung noch begrünt und mit Sträuchern versehen werden.